Materialflusssteuerung einfach erklärt
Wie eine durchdachte Materialflusssteuerung die Effizienz und Leistungsfähigkeit der Intralogistik nachhaltig steigert
Die Materialflusssteuerung plant, steuert und überwacht den Transport von Materialien und Produkten innerhalb eines Unternehmens. Sie ist ein zentrales Element der Intralogistik und sorgt dafür, dass Rohstoffe, Halbfabrikate und Fertigwaren pünktlich, in der richtigen Menge und am richtigen Ort verfügbar sind. Wichtige Aufgaben sind Bedarfsermittlung, Materialbereitstellung, Transportorganisation, Lagerverwaltung und Informationsfluss. Durch klare Prozesse, zuverlässige Daten, passende Software und gezielte Analyse lassen sich Durchlaufzeiten verkürzen, Kosten senken und Engpässe vermeiden. Unternehmen profitieren von einer effizienten Materialflusssteuerung nicht nur wirtschaftlich, sondern es hat auch eine verbesserte Nachhaltigkeit und höhere Kundenzufriedenheit zur Folge.
2025-08-21 00:00:00Was Bedeutet Materialflusssteuerung?
Materialflusssteuerung bedeutet, die Bewegung von Rohstoffen, Halbfertigprodukten und Fertigwaren innerhalb eines Unternehmens so zu gestalten, dass sie ohne Verzögerung, in der richtigen Quantität und in höchster Qualität am Zielort eintreffen. Das kann der Transport von Rohstoffen in die Produktion sein, das Weiterreichen von Teilen an eine Montagestation oder der Versand von fertigen Waren. Ziel ist es, diesen Ablauf so reibungslos, schnell und effizient wie möglich zu gestalten.
Eine gut organisierte Materialflusssteuerung ist ein zentraler Bestandteil der Logistik und der Intralogistik. Sie hilft, Lieferzeiten einzuhalten, Kosten zu senken und die Qualität zu sichern. Damit trägt sie wesentlich zu einem reibungslosen Ablauf innerhalb von Lagern, Produktionsstätten und Distributionszentren bei.
Ziele der Materialflusssteuerung
Das Hauptziel ist, Materialien so zu bewegen, dass keine Engpässe entstehen und gleichzeitig keine unnötigen Bestände gelagert werden müssen. Dadurch werden:
- Durchlaufzeiten verkürzt, also die Zeit von der Bestellung bis zur Auslieferung.
- Lagerkosten gesenkt, weil weniger Material ungenutzt bleibt.
- Abläufe stabiler, weil weniger unvorhergesehene Unterbrechungen entstehen.
- Qualität gesichert, da die richtigen Materialien in der richtigen Menge ankommen.
Eine effektive Materialflusssteuerung steigert außerdem die Leistungsfähigkeit der Intralogistik, indem sie interne Transporte und Lagerbewegungen optimal koordiniert.
Wichtige Bereiche der Materialflusssteuerung
Damit der Materialfluss gut funktioniert, gibt es mehrere Aufgabenbereiche, die ineinandergreifen.
Bedarfsermittlung
Am Anfang besteht das Problem: Wann und wie viel Material wird gebraucht?
Hier werden Auftragsmengen, Kundenbestellungen und Erfahrungswerte betrachtet. Ziel ist es, möglichst genau zu wissen, was benötigt wird, um Überbestände oder Materialmangel zu vermeiden.
Materialbereitstellung
Material muss so zur Verfügung stehen, dass die nächsten Arbeitsschritte ohne Wartezeiten beginnen können. Das kann direkt an der Produktionslinie, in einem Lagerbereich oder in speziellen Bereitstellungszonen geschehen. Wichtig ist, dass die Menge passt und das Material leicht zugänglich ist.
Transport
Der Transport ist ein zentraler Teil der Materialflusssteuerung. Ganz gleich, ob der Transport von Hand erfolgt, per Gabelstapler, über Fördertechnik oder mit fahrerlosen Systemen. Entscheidend ist, dass die Wege im Betrieb kurz gehalten werden und der Ablauf sicher und möglichst effizient funktioniert. In der Intralogistik spielt dabei auch die Auswahl der passenden Fördertechnik eine wichtige Rolle.
Lager und Bestände
Nicht jedes Material wird sofort verarbeitet. Lagerbereiche müssen so organisiert werden, dass alles leicht zu finden ist. Hierbei spielt auch die Reihenfolge der Entnahme eine Rolle, zum Beispiel um sicherzustellen, dass ältere Waren zuerst verwendet werden.
Informationsfluss
Materialfluss ist immer auch Informationsfluss. Zu jedem Transport gehört die Information, was, wohin und wann bewegt wird. Diese Daten werden erfasst, damit Verantwortliche den Überblick behalten und rechtzeitig reagieren können, wenn etwas fehlt oder sich verzögert.
Steuerungsmethoden
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, den Materialfluss zu steuern.
- Vorgesteuerte Systeme (Push): Material wird nach Plan bereitgestellt, egal ob es gerade gebraucht wird oder nicht. Das ist sinnvoll bei gleichbleibender Nachfrage.
- Verbrauchsgesteuerte Systeme (Pull): Material wird erst dann nachgeliefert, wenn es tatsächlich verbraucht wurde. So werden unnötige Bestände vermieden.
- Kombinierte Systeme: Häufig wird beides gemischt, zum Beispiel Planung für langfristige Mengen und Nachschub je nach Bedarf.
Kennzahlen für die Erfolgskontrolle
Um zu wissen, ob die Materialflusssteuerung gut funktioniert, werden bestimmte Kennzahlen betrachtet. Dazu gehören:
- Durchlaufzeit: Wie lange dauert es, bis Material vom Startpunkt zum Ziel kommt?
- Bestandshöhe: Wie viel Material liegt durchschnittlich auf Lager?
- Liefergenauigkeit: Kommt das Material zur vereinbarten Zeit an?
- Nutzungsgrad: Wie gut werden Transportmittel und Lagerflächen ausgenutzt?
Diese Werte helfen, Probleme zu erkennen und Verbesserungen einzuleiten.
Digitalisierung der Materialflusssteuerung
Digitale Systeme haben die Materialflusssteuerung deutlich verbessert. Heute werden viele Abläufe automatisch erfasst, zum Beispiel durch Barcodes, QR-Codes oder Sensoren. Dadurch stehen in Echtzeit Informationen zur Verfügung, mit denen schneller reagiert werden kann.
Beispiele für digitale Unterstützung:
- Automatische Bestandsmeldungen: Das System erkennt, wenn Material knapp wird.
- Echtzeit-Tracking: Der aktuelle Standort von Waren lässt sich jederzeit abrufen.
- Automatische Transportplanung: Software plant die besten Wege und Reihenfolgen für Transporte.
Beispiele aus der Praxis
In einer Produktionshalle werden Teile in kleinen Mengen direkt an die Montagelinien geliefert. Sobald ein Behälter leer ist, wird automatisch ein Signal gesendet und ein neuer Behälter wird auf den Weg gebracht. So entstehen keine Stillstände und es wird kein überflüssiges Material gelagert.
In einem Lager werden Waren nach dem Prinzip &bdquoFirst in, First out&ldquo entnommen. Das bedeutet, dass immer zuerst die Waren verwendet werden, die am längsten im Lager sind. So wird sichergestellt, dass nichts veraltet oder unbrauchbar wird.
Im Versandbereich werden Aufträge automatisch nach Dringlichkeit sortiert. Eilige Bestellungen werden zuerst kommissioniert, damit sie noch am selben Tag versendet werden können.
Erfolgsfaktoren
Damit Materialflusssteuerung erfolgreich ist, sind einige Punkte besonders wichtig:
- Klare Abläufe: Jeder muss wissen, wie Material bewegt wird und wer verantwortlich ist.
- Zuverlässige Daten: Nur wenn die Informationen stimmen, kann richtig gesteuert werden.
- Regelmäßige Überprüfung: Prozesse müssen regelmäßig analysiert und angepasst werden.
- Schulung der Mitarbeitenden: Wer die Abläufe kennt, kann schneller reagieren und Fehler vermeiden.
- Anpassungsfähigkeit: Der Materialfluss muss flexibel genug sein, um auf Änderungen in der Produktion oder im Auftragseingang reagieren zu können.
- Passende Softwareunterstützung: Eine geeignete Software verknüpft Material- und Informationsflüsse, sorgt für Echtzeit-Transparenz und ermöglicht eine automatisierte Planung und Nachverfolgung. So können Engpässe frühzeitig erkannt, Bestände optimal gesteuert und Prozesse kontinuierlich verbessert werden. In der Intralogistik ist dies besonders wertvoll, um komplexe Abläufe zu koordinieren.
Materialflusssteuerung und Nachhaltigkeit
Ein gut gesteuerter Materialfluss spart nicht nur Zeit und Kosten, sondern schont auch die Umwelt. Kürzere Wege und weniger unnötige Transporte senken den Energieverbrauch. Geringere Bestände verringern das Risiko von Ausschuss und Abfall. Wiederverwendbare Transportbehälter können Verpackungsmüll reduzieren.
Materialflusssteuerung als Wettbewerbsvorteil
Wer seinen Materialfluss im Griff hat, arbeitet effizienter, reagiert schneller auf Kundenwünsche und kann Kosten senken. Unternehmen, die in eine klare und transparente Materialflusssteuerung investieren, sichern sich langfristig einen Vorteil gegenüber Mitbewerbern und stärken gleichzeitig ihre Intralogistik.