Kommissionierverfahren Überblick und Erklärung

Kommissionierverfahren sind Methoden, mit denen Artikel aus dem Lager entnommen und für den Versand oder die Weiterverarbeitung zusammengestellt werden. Je nach Art des Lagers, der Artikel und der Auftragsstruktur können verschiedene Verfahren zum Einsatz kommen. Hier sind die gängigsten Kommissionierverfahren im Überblick:

1. Mann-zur-Ware-Verfahren

Bei diesem Verfahren bewegt sich der Kommissionierer zu den Lagerorten der Artikel.

• Pick-by-List (Listenkommissionierung):
• Der Kommissionierer erhält eine gedruckte oder elektronische Liste mit den zu entnehmenden Artikeln und deren Lagerorten.
• Vorteile: Einfach umzusetzen, geringe Anfangsinvestitionen.
• Nachteile: Höhere Laufwege und Fehleranfälligkeit.
• Pick-by-Voice (Sprachgeführte Kommissionierung):
• Der Kommissionierer trägt ein Headset und erhält sprachliche Anweisungen, wo und welche Artikel zu entnehmen sind.
• Vorteile: Hände und Augen sind frei, wodurch die Effizienz und Genauigkeit erhöht werden.
• Nachteile: Erfordert spezielle Hardware und Software.
• Pick-by-Light (Lichtgeführte Kommissionierung):
• An den Lagerplätzen sind Lichtanzeigen installiert, die dem Kommissionierer den Lagerort und die Menge der zu entnehmenden Artikel anzeigen.
• Vorteile: Sehr hohe Kommissioniergenauigkeit und schnelle Einarbeitung.
• Nachteile: Hohe Kosten für Installation und Wartung.
• Pick-by-Scan:
• Der Kommissionierer scannt die Barcodes der Artikel während der Entnahme.
• Vorteile: Gute Rückverfolgbarkeit und Fehlerreduktion.
• Nachteile: Erfordert spezielle Scanner und Software.

2. Ware-zum-Mann-Verfahren

Bei diesem Verfahren wird die Ware zum Kommissionierer gebracht, oft mithilfe automatisierter Systeme.

• Automatische Lagersysteme (z.B. Shuttle-Systeme, Karussellsysteme):
• Automatisierte Regale und Fördersysteme bringen die Artikel zum Kommissionierer.
• Vorteile: Hohe Effizienz, geringe Laufwege, gute Skalierbarkeit.
• Nachteile: Hohe Investitionskosten, aufwändige Wartung.

3. Kombinationen und Spezialverfahren

• Mehrfachkommissionierung (Batch Picking):
• Mehrere Aufträge werden gleichzeitig kommissioniert, um Wegezeiten zu minimieren.
• Vorteile: Reduzierte Laufwege, höhere Effizienz.
• Nachteile: Erfordert komplexe Planung und Organisation.
• Serienkommissionierung (Serial Picking):
• Ein Auftrag wird in mehreren Kommissionierrunden bearbeitet, wobei jeder Kommissionierer nur einen Teil des Auftrags entnimmt.
• Vorteile: Spezialisierung der Kommissionierer, höhere Geschwindigkeit.
• Nachteile: Erhöhter Koordinationsaufwand.
• Zonenkommissionierung (Zone Picking):
• Das Lager wird in verschiedene Zonen unterteilt, und jeder Kommissionierer ist für eine Zone verantwortlich.
• Vorteile: Verkürzte Wegezeiten, Spezialisierung der Mitarbeiter.
• Nachteile: Erfordert gute Koordination zwischen den Zonen.
• Single-Order-Picking (Einzelauftragskommissionierung):
• Jeder Auftrag wird separat kommissioniert.
• Vorteile: Einfache Rückverfolgbarkeit, geringe Fehleranfälligkeit.
• Nachteile: Höhere Laufwege und geringere Effizienz bei großen Auftragsvolumen.
• Multi-Order-Picking (Mehrfachauftragskommissionierung):
• Mehrere Aufträge werden in einer Kommissionierrunde bearbeitet, ähnlich wie beim Batch Picking.
• Vorteile: Höhere Effizienz, reduzierte Laufwege.
• Nachteile: Komplexere Organisation und höhere Fehleranfälligkeit.

Zusammenfassung

Die Wahl des geeigneten Kommissionierverfahrens hängt von verschiedenen Faktoren ab, darunter die Größe des Lagers, das Artikelsortiment, das Auftragsvolumen und die zur Verfügung stehenden Ressourcen. Moderne Technologien wie Pick-by-Voice, Pick-by-Light und automatisierte Lagersysteme können die Effizienz und Genauigkeit der Kommissionierung erheblich verbessern. Eine gut durchdachte Kombination der Verfahren kann die Stärken der einzelnen Methoden optimal nutzen und die Gesamteffizienz des Lagerbetriebs maximieren.