Lagerbewegungskennzahlen - Effizienz durch Kostenbewusstsein
Reduzierung von Lagerkosten und Steigerung der Effizienz in Ihrem Lager erreichen
Im Lager haben Sie es mit vielen Prozessen zu tun. Diese Prozesse sollen effizient laufen, um bei-spielsweise eine hohe Umschlagshäufigkeit zu erreichen. Weiterhin soll damit auch auf Blick zu den Kosten eine Optimierung stattfinden und diese möglichst geringhalten. Um hier einen Über-blick über Kosten und Effizienz zu behalten werden Lagerbewegungskennzahlen hinzugezogen. Welche Lagerzahlen es gibt und welchen Mehrwert diese für Ihr Unternehmen schaffen können, werden hier einmal besprochen.
2024-09-24Wozu dienen eigentlich Lagerbewegungskennzahlen?
Ein Lager zu betreiben kann immense Kosten verursachen, weswegen die allgemeine Bestrebung ist, die anfallenden Kosten zu minimieren und die Abläufe möglichst effizient zu gestalten. Hierzu lassen sich allerhand Lagerkennzahlen hinzuziehen, die Ihr Lager analysieren. Das übergeordnete Ziel ist es, unnötig lange Kapitalbindung im Lager zu vermeiden, Lagerbewegungen möglichst effizient zu gestalten und somit die allgemeinen Lagerkosten zu senken. Durch dieses Kostenbewusstsein können Sie dazu beitragen, Ihr Lager langfristig wettbewerbsfähig betreiben zu können.
Welche Lagerkennzahlen gibt es?
Wie zuvor angesprochen gibt es einige Lagerbewegungskennzahlen, die das übergeordnete Ziel der Kostenreduktion haben. Dieses Ziel versuchen sie über verschiedene Wege zu erreichen. Begonnen werden soll zunächst mit der prominenten Kennzahl, der Umschlagshäufigkeit.
Die Umschlagshäufigkeit ist eine wichtige Lagerkennzahl, da sie Auskunft über die Effizienz des Lagers gibt. Berechnet wird sie, indem der Wareneinsatz durch den durchschnittlichen Lagerbestand dividiert wird. Beide Werte werden jeweils innerhalb eines Zeitraumes erfasst und miteinander in Relation gesetzt. Häufig wird hierfür der Zeitraum von einem Jahr gewählt. Als Beispiel nehmen wir einen Jahreswareneinsatz von 250.000 Euro und teilen ihn durch einen durchschnittlichen Lagerbestand von 50.000 Euro. Somit erhalten wir eine Umschlagshäufigkeit von 5. Die Aussage, die wir mit dieser Berechnung erhalten, ist wie oft im Jahr der Lagerbestand umgeschlagen bzw. verkauft wird.
Für die durchschnittliche Lagerdauer der Waren im Lager ist die Voraussetzung, dass wir die Umschlagshäufigkeit bereits errechnet haben. Für die Berechnung wird das kaufmännische Jahr mit 360 Tagen hinzugezogen und durch die Umschlagshäufigkeit geteilt. Nehmen wir unser Beispiel mit einer Umschlagshäufigkeit von 5 erhalten wir also 360/5 = 72 Tage. Die Aussage ist demnach, dass die Waren im Lager von Wareneingang bis Warenausgang 72 Tage in unserem Lager verbringen.
In der Einleitung haben wir bereits angesprochen, dass Kapital möglichst kurz im Lager gebunden sein soll. Für die Zeit, in der Ware im Lager liegt und das Kapital bindet, kann ein entsprechender Lagerzinssatz errechnet werden. Hierzu wird der marktübliche Zinssatz (hier beispielhaft 3 %) mit der durchschnittlichen Lagerdauer multipliziert und das Ergebnis durch 360 dividiert. Als Beispiel rechnen wir (3 % x 72 Tage) / 360 = 0,6 %. Dieser Wert ist für die weiterführende Berechnung der Lagerzinsen wichtig und wird für die kalkulierten Verkaufspreise im Unternehmen benötigt.
Nun können wir die Lagerzinsen für das in den Waren gebundene Kapital errechnen. Dazu wird wieder der durchschnittliche Lagerbestand hinzugezogen, mit dem Lagerzinssatz multipliziert und die Summe durch 100 % geteilt. Mit unseren Beispielen also (50.000 Euro x 0,6 %) / 100 % = 300 Euro. Somit fallen auf den durchschnittlichen Lagerbestand Lagerzinsen in Höhe von 300 Euro an.
Damit wir im Lager nicht mehr Ware als notwendig vorrätig haben, werden individuelle Meldebestände festgelegt. Diese Kennzahl sagt aus, bei welchem Bestand neue Ware bestellt werden muss. Bedingung hierzu ist, dass vor Eintreffen der Ware der Mindestbestand nicht erreicht werden soll. Dies soll gewährleisten, dass eine Notreserve vorhanden ist, sollten bspw. Lieferschwierigkeiten auftreten. Berechnet wird der Meldebestand mit dem Mindestbestand + (täglicher Verbrauch x Lieferzeit). Gehen wir von einem Mindestbestand von 75 Stück, einem täglichen Verbrauch von 15 Stück und einer Lieferzeit von 3 Tagen. Also 75 Stück + (15 Stück x 3 Tage) = Meldebestand bei 120 Stück.
Die Lagerreichweite sagt über den aktuellen Bestand einer Ware oder einem Lager aus, wie lange wir mit diesem Bestand arbeiten können. Hierzu werden Durchschnittswerte für die Berechnung hinzugezogen. Die Lagerreichweite errechnet sich aus dem durchschnittlichen Lagerbestand (225 Stück) dividiert mit dem durchschnittlichen Verbrauch pro Tag (15 Stück), also 225/15= 15 Tage. Somit können wir noch 15 Tage mit dem Bestand von 225 Stück arbeiten, sollte der durchschnittliche Verbrauch von 15 Stück nicht überschritten werden.
Das Pendant zur Umschlagshäufigkeit ist die Lagerumschlagshäufigkeit, die jedoch die Betrachtung auf Stückzahlen und nicht auf die Umsätze. Die Berechnung erfolgt wie bei der Umschlagshäufigkeit durch das Dividieren des Wareneinsatzes (Stück) durch den durchschnittlichen Lagerbestand (Stück). Bei einem Wareneinsatz von 2400 Stück und einem durchschnittlichen Lagerbestand von 400 Stück ergibt sich folgende Lagerumschlagshäufigkeit 2400/400 = 6 Mal.
Lagerbewegungskennzahlen werden branchenübergreifend eingesetzt und stellen Ihr Lager auf den Prüfstand. So können Sie auf Kennzahlen basiert, fortwährend Optimierungen vornehmen oder sich mit Branchen Benchmarks vergleichen. Allgemein können solche Lagerkennzahlen zu einem effizienten Lager und Kostenreduktionen führen.
Mit den COSYS Softwarelösungen können Sie bequem Kennzahlen berechnen und zusätzlich in Aus-wertungen der COSYS Prozessdatenanalyse (PDA) visuell aufarbeiten lassen. Die Softwarelösungen unterstützen Sie, schnell auf ineffiziente Prozesse zu reagieren, indem Echtzeitdaten verwendet werden. Mit einer guten Lagerverwaltungs-software benötigen Sie für die Berechnung der einzelnen Kennzahlen weniger Zeit und können diese in die Optimierung Ihres Betriebes investieren.
FAQ
Effiziente Lagerbewegungskennzahlen tragen zu einer schnelleren Auftragsabwicklung und einer bes-seren Verfügbarkeit von Produkten bei. Das hat zur Folge, dass die Kundenzufriedenheit steigt und die Kundenbindung gestärkt wird.
Eine Optimierung der Kennzahlen hat den größten Effekt, wenn schnell reagiert werden kann. Dazu benötigen Sie ein entsprechendes Lagerverwaltungssystem, dass Ihnen Echtzeitdaten liefert und Sie in Ihren Entscheidungen unterstützt. Somit können Sie bspw. zu hohe Lagerbestände oder ineffizien-te Prozesse in Ihrem Lager schnell anpassen.
Die Planung und Steuerung von Lagerbeständen hängen maßgeblich von ihnen ab. Unternehmen können durch die Auswertung dieser Kennzahlen Engpässe identifizieren, die Lagerkosten senken und die Verfügbarkeitsfähigkeit erhöhen.
Es wird empfohlen, Lagerbewegungskennzahlen mindestens einmal pro Monat zu überprüfen. In dynamischen Märkten kann eine wöchentliche Analyse sinnvoll sein, um schnell auf Veränderungen reagieren zu können.
Ja, es gibt viele Lagerverwaltungssoftwarelösungen, die speziell für die Überwachung und Analyse von Lagerbewegungskennzahlen entwickelt wurden. Diese Tools bieten oft Dashboards und Berichte zur besseren Entscheidungsfindung.
Ähnliche Artikel
Diese Artikel könnten sie interessieren: