Was versteht man unter Slotting?
Wie eine clevere Lagerplatzvergabe Abläufe beschleunigt und Fehler reduziert
Slotting beschreibt die geplante, datengestützte Vergabe von Lagerplätzen für Artikel in einem Lager oder Distributionszentrum. Anstatt Ware einfach dort zu lagern, wo zufällig Platz ist, wird gezielt entschieden, welcher Artikel an welcher Stelle am besten aufgehoben ist. Grundlage sind unter anderem Zugriffshäufigkeit, Artikelgröße, Gewicht, Ergonomie und die eingesetzten Kommissionierverfahren. Ziel ist es, Wege zu verkürzen, Kommissionierzeiten zu reduzieren, Fehler zu vermeiden und die Flächennutzung im Lager zu verbessern. Der folgende Text erklärt Schritt für Schritt, was unter Slotting zu verstehen ist, wie der typische Ablauf aussieht, welche Vorteile sich daraus ergeben und warum Slotting ein wichtiger Baustein moderner Intralogistik ist.
Definition von Slotting
Unter Slotting versteht man die systematische, geplante Zuordnung von Artikeln zu konkreten Lagerplätzen. Anders gesagt: Slotting sorgt dafür, dass nicht der Zufall entscheidet, wo ein Artikel liegt, sondern klare Regeln und Auswertungen. Grundlage dafür sind Daten über das Sortiment und dessen Verhalten im Alltag. Dazu gehören etwa die Umschlagshäufigkeit, also wie oft ein Artikel kommissioniert wird, seine Größe und sein Gewicht, besondere Anforderungen wie Kühlung oder Gefahrgutvorschriften sowie Informationen darüber, welche Artikel häufig gemeinsam bestellt oder kommissioniert werden.
Das Ziel von Slotting ist es, die richtigen Artikel an den richtigen Ort zu bringen. Stark gefragte Artikel sollen dort liegen, wo die Mitarbeitenden sie schnell erreichen können, zum Beispiel in der Nähe der Kommissionier-Startpunkte und in ergonomisch günstiger Höhe. Selten benötigte oder sperrige Artikel können dagegen in Randbereichen oder weniger zentralen Zonen untergebracht werden. Slotting ist dabei kein einmaliges Projekt, das man "einmal macht und dann abhakt", sondern ein kontinuierlicher Optimierungsprozess. Sortimente ändern sich, neue Artikel kommen hinzu, andere werden aus dem Programm genommen, Saisongeschäfte verursachen Schwankungen. Ein professionelles Slotting reagiert auf diese Veränderungen und passt die Lagerplatzzuordnung laufend an.
Ablauf beim Slotting
Der Ablauf eines Slotting-Prozesses beginnt immer mit der Datensammlung. Zunächst werden alle relevanten Daten zusammengetragen: historische Auftrags- und Bewegungsdaten, Stammdaten mit Abmessungen, Gewichten und Verpackungseinheiten, Bestandsinformationen sowie Informationen über bestehende Lagerzonen und Regale. Ohne diese Grundlage kann Slotting nur auf Bauchgefühl beruhen, und genau das soll ja vermieden werden.
Im nächsten Schritt werden die Artikel analysiert und klassifiziert. Häufig werden dazu Methoden wie die ABC-Analyse eingesetzt, bei der Artikel mit hoher Umschlagshäufigkeit in eine A-Klasse, mittelhäufige in eine B-Klasse und selten gefragte in eine C-Klasse fallen. Ergänzend spielen auch das Nachfrageverhalten und Saisonalitäten eine Rolle. Auf dieser Basis lässt sich erkennen, welche Artikel in besonders gut erreichbaren Bereichen platziert werden sollten und welche eher in weniger zentralen Zonen liegen dürfen.
Anschließend wird das Lager in sinnvolle Zonen und Bereiche unterteilt. Es entstehen Zonen für Schnellläufer, für Langsamdreher, für schwere und besonders große Artikel, eventuell für Gefahrgut oder Kühlware sowie für bestimmte Lagertechniken wie Palettenregale, Fachbodenregale oder Durchlaufregale. Gleichzeitig werden Regeln definiert, nach denen Artikel diesen Zonen zugeordnet werden. So kann zum Beispiel festgelegt werden, dass besonders häufig kommissionierte Artikel auf Greifhöhe und möglichst nah am Packplatz liegen sollen, während selten genutzte Artikel weiter entfernt und teilweise auch höher oder tiefer im Regal platziert werden können.
Im vierten Schritt erfolgt die eigentliche Berechnung beziehungsweise Planung der Lagerplätze. Je nach Unternehmensgröße und IT-Ausstattung geschieht dies manuell, halbautomatisch oder mit einer speziellen Slotting-Software, die auf Basis der Daten konkrete Lagerplatzvorschläge erzeugt. Das Ergebnis ist eine Art Landkarte des Lagers, in der festgehalten ist, welcher Artikel in welchem Gang, in welchem Fach und auf welcher Ebene liegen soll.
Damit der Plan Wirkung entfalten kann, muss er anschließend im Lager umgesetzt werden. Das bedeutet in der Praxis Umlagerungen, Anpassungen der Regalbeschriftung, das Drucken neuer Etiketten und die Aktualisierung der Daten im Lagerverwaltungssystem. Oft geschieht dies schrittweise, um den laufenden Betrieb nicht zu stark zu stören. Nach der Umsetzung beginnt die Kontrollphase: Es wird beobachtet, ob sich die gewünschten Effekte tatsächlich einstellen, ob Kommissionierzeiten sinken, Wege kürzer werden und Fehler abnehmen. Auf Basis dieser Erkenntnisse kann das Slotting weiter verfeinert und regelmäßig neu berechnet werden.
Vorteile vom Slotting
Slotting bringt eine Reihe ganz konkreter Vorteile für den Lagerbetrieb. Einer der wichtigsten Effekte ist die deutliche Reduzierung der Laufwege. Wenn häufig benötigte Artikel nahe an den Kommissionier-Startpunkten und in sinnvoller Anordnung gelagert werden, legen die Mitarbeitenden pro Auftrag weniger Strecke zurück. Das führt zu kürzeren Bearbeitungszeiten, höherer Produktivität und in vielen Fällen zu einer spürbaren Senkung der Personalkosten, weil derselbe Auftragseingang mit weniger Zeitaufwand bewältigt werden kann.
Ein weiterer Vorteil liegt in der Reduzierung von Kommissionierfehlern. Eine klare, logisch aufgebaute Lagerstruktur, in der ähnliche Artikel nicht chaotisch nebeneinanderliegen, senkt das Risiko von Verwechslungen. Mitarbeitende finden sich besser zurecht, greifen seltener zum falschen Artikel und arbeiten insgesamt sicherer. Damit gehen weniger Falschlieferungen, weniger Reklamationen und weniger interne Nacharbeit einher.
Ein weiterer Pluspunkt ist die bessere Ausnutzung der vorhandenen Lagerfläche. Durch die abgestimmte Vergabe von Lagerplätzen entsprechend der Artikelgröße und des tatsächlichen Bedarfs wird vermeiden, dass große Fächer mit kleinen Artikeln verschwendet werden oder wichtige Bereiche durch unpassende Artikel blockiert sind. Die Lagerfläche wird effizienter genutzt, was in manchen Fällen dazu führen kann, dass eine teure Lagererweiterung aufgeschoben oder sogar ganz vermieden werden kann.
Nicht zuletzt sorgt Slotting für mehr Transparenz in den logistischen Prozessen. Wer sich intensiv mit den Daten zu Umschlag, Nachfrage und Lagerstruktur auseinandersetzt, gewinnt ein besseres Verständnis für Topseller, Langsamdreher und typische Warenkombinationen in Aufträgen. Diese Erkenntnisse sind nicht nur fürs Lager interessant, sondern helfen auch Einkauf, Vertrieb und Disposition bei der Planung.
Fazit
Slotting ist im Kern nichts anderes als das bewusste, datenbasierte Organisieren von Lagerplätzen. Anstatt Artikel zufällig abzulegen, werden sie gezielt dort positioniert, wo sie am meisten Nutzen stiften: Schnellläufer in Griffnähe und nahe am Materialfluss, seltene Artikel in Randbereichen, schwere Ware ergonomisch günstig, empfindliche Produkte in passenden Zonen. Der Weg dorthin führt über Datensammlung, Analyse, Zonendefinition, Berechnung von Lagerplatzvorschlägen und konsequente Umsetzung im Lager.
Auch wenn Slotting zunächst nach zusätzlicher Arbeit klingt, zahlt sich der Aufwand in der Praxis vielfach aus. Kürzere Wege, geringere Kommissionierzeiten, weniger Fehler, bessere Ergonomie, effizientere Flächennutzung und höhere Transparenz machen Slotting zu einem wichtigen Hebel, um Lager und Intralogistik zukunftsfähig aufzustellen. Wer seine Lagerprozesse ernsthaft optimieren möchte, kommt um ein professionell geplantes Slotting kaum herum.
Welche COSYS Software unterstützt Slotting?
Für ein professionelles Slotting eignet sich die COSYS Lagerverwaltungssoftware in Kombination mit dem COSYS WebDesk und Business Intelligence besonders gut. Die mobile Lagerlösung erfasst alle Bewegungen vom Wareneingang über Einlagerung und Umlagerung bis zur Kommissionierung direkt per Scan, während der WebDesk alle Daten in Echtzeit bündelt und auswertet. So erkennen Unternehmen auf einen Blick, welche Artikel echte Schnellläufer sind, welche Lagerzonen überlastet sind und wo unnötige Wege entstehen. Auf Basis dieser Analysen lassen sich Lagerzonen, Wege und Lagerplätze gezielt neu planen – und Slotting wird vom Bauchgefühl zu einem messbar datengetriebenen Prozess.
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